Biotope und Schutzgebiete der Kreisstadt Homburg

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1. Anlass und Zielsetzung

Der kleinste gemeinsame Nenner für die Umsetzung einer nachhaltigen Siedlungsentwick-lung, wie sie die UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992 in der Agenda 21 postuliert hat, sind die Städte und Gemeinden. Bei den Kommunen sind die Verwaltungsstrukturen relativ übersichtlich; der Kontakt zum Bürger, als der lokalen Exekutive, ist recht eng.

Die Kommunen werden sich mehr und mehr dieser Verantwortung bewusst und erkennen die weitreichende Bedeutung der kommunalen Planungshoheit, z.B. bei der Übernahme der naturschutzrechtlichen Eingriffs-Regelung in das Baugesetzbuch (BauGB).

Um den multifunktionalen Anforderungen an eine junge und moderne Stadt gerecht zu werden, muss die Kreisstadt Homburg ihr Potenzial pflegen und entwickeln. Dazu zählt die Förderung des Wirtschaftspotenzials genauso wie die Förderung des Erholungspotenzials, des Wohnpotenzials und des Umweltpotenzials.

Binnendüne bei Homburg - eine der höchsten Binnendünen Südwestdeutschlands

Lebensraum seltener Pflanzen und Tiere, z.B. Silbergras Corynephorus canescens, Bergsand-glöckchen Jasione montana, Nelken-Haferschmiele Aira caryophyllea, Frühe Hafer-schmiele Aira praecox, Blau-flügelige Ödlandschrecke Oedipoda caerulescens, Gefleckte Keulenschrecke Myrmeleotettix maulatus u.a.

Der Mensch als in erster Linie sich optisch orientierendes Wesen ist aber nur bereit das zu pflegen und zu entwickeln, was er auch tatsächlich sieht und kennt. Während die Kreisstadt Homburg für andere Bereiche aus ihrem kommunalen Aufgabenfeld bereits ein gutes Stück Arbeit geleistet hat, fehlt für den Bereich „Umweltschutz" eine Dokumentation dessen, was vorhanden sowie förder- und entwickelbar ist. Dies überrascht, könnte die Kreisstadt Homburg ihr Umweltpotenzial doch viel stärker herausstellen und damit auch gezielt werben (weiche Standortfaktoren).

Homburg hat fünf landesweit bedeutende Naturschutzgebiete und als „Stadt des Baumes in waldreicher Umgebung" einen Waldflächenanteil von rund 44 %. Rund die Hälfte des Stadtgebietes ist als Fläche für Landschaftsschutz dargestellt (darunter die großen zusammenhängenden Waldbereiche wie Karlsberg-Wald und Jägersburger Wald) und rund 35 % des Stadtgebietes sind ausgewiesenes Wasserschutzgebiet.

Homburg hat aber nicht nur auf Biotop-, sondern auch auf Artniveau bedeutende Vorkommen, die an dieser Stelle unbedingt erwähnt werden müssen. Da lebt z.B. in der Mastau bei Beeden eine Schmetterlingsart, die von europaweiter Bedeutung ist. Am Zollbahnhof zwischen Limbach und Homburg ist eine Heuschreckenart nachgewiesen, die bundesweit als „vom Aussterben bedroht" eingestuft wird und in den Ausläufern der Kaiserslauterner Senke nordöstlich Homburg ist das Vorkommen einer Amphibienart wahrscheinlich, die ihren Schwerpunktraum eher im flachen Nord- und Ostdeutschland hat.

Betrachtet man die Verbreitungsbilder dieser und weiterer Arten, dann erkennt man, dass Homburg für das Überleben solcher extreme Standorte bevorzugender Arten bundesweit - ja sogar europaweit - eine besondere Verantwortung hat.

Gerade die seltenen und charakteristischen Arten und Biotope machen die regionale Eigenart der Kreisstadt Homburg aus: Feucht- und Nassbereiche auf der einen, extreme Trockenstandorte auf der anderen Seite. Beide Standortextreme sind in Homburg repräsentativ ausgebildet. Dazu kommen die ausgedehnten Wälder, die offenen Auen, die ausgedehnten Niedermoorniederungen mit Resten ursprünglicher Moorvegetation oder aber auch im Innenstadtbereich der (hohe) Anteil an Kleinlebensräumen für wärmeliebende Arten wie z.B. die Mauereidechse.

Dass in Homburg unterhalb der Hohenburg-Ruinen „Schlossberghöhlen" zu besichtigen sind - mit dem Prädikat „Größte Buntsandsteinhöhlen Europas" - ist bekannt. Dass es in Homburg aber eine Binnendüne gibt, die als eine der mächtigsten Binnendünen Südwest-Deutschlands gilt, wissen nur wenige Fachleute. Diese und andere Lebensräume auf dem Gebiet der Kreisstadt Homburg dem Interessierten näher zu bringen, ist Anlass für die vorliegende Arbeit. Möge sie ihren Teil dazu beitragen, den belebten Teil der Stadt Homburg künftig besser entwickeln und schützen zu können. Denn nur das, was man kennt, kann man auch schützen.

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